Zweieinhalb Jahre bin ich nicht auf Ski gestanden. Weder ein Unfall noch ein schreckliches Erlebnis haben mich davon abgehalten. Es ist schlicht und einfach Zeit vergangen. Und je mehr davon verstrichen war, desto weniger traute ich mir zu, dass ich es überhaupt noch kann. Wenn mir Freunde und Bekannte einredeten, Skifahren verlerne man nicht einfach so, nickte ich nur ungläubig. Dabei rauschte das Bild einer unsicher über die Piste pflugenden Milena durch meinen Kopf.
Nein danke, wie sieht das denn aus? Mit Mut und Motivation im Gepäck habe ich mich heuer dann doch auf die Pisten getraut. Ein paar unsichere Schwünge, bis mein Kopf realisierte: Die ganzen klugen Menschen hatten Recht: Die Technik ist irgendwo verankert und tatsächlich einfach abrufbar. Euphorisch und erleichtert genoss ich jede einzelne Kurve, saß ungeduldig am Lift und versuchte, mich an meine ersten Skitage zu erinnern. Einer dieser Tage ist noch ganz präsent: die erste Talabfahrt von der Niedere in Andelsbuch mit meinem Vater. Ganz viel frischer Schnee und ganz viel Nervenkitzel. Nach vielen Stunden am Babylift im Tal beschloss er, mich mit nach oben auf die Niedere zu nehmen. Die Fahrt mit dem Sessellift durch Wälder und klirrende Kälte dauert lange. Die ganze Fahrt hindurch sah ich hinunter und fragte mich, wie ich da wieder heil unten ankommen sollte. Trotzdem fühlte ich mich sicher, denn mein Vater sagte: „Im Notfall klemme ich dich zwischen meine Ski und fahre für dich.“