Ich esse kein Schweinefleisch. Jemand hat mir in den Kopf gesetzt, dass das ungesund sei. Auch Hühnerfleisch genieße ich nur mit schlechtem Gewissen. Wegen der Massentierhaltung. Rind? Voller Antibiotika. Fisch? Seit Fukushima nur noch begrenzt essbar. Verzweifelt durchsuche ich das Gemeindeblatt nach heimischen Produzenten und entdecke Jürgen Hirschbühl, den Besitzer des Gasthof Adler in Krumbach. Dort muss ich hin.
Schneeflocken bedecken das Krumbacher Moor. Duroc-Schweine wühlen im Gerstenstroh. Aus dem Stall trotten Dexter-Rinder und Merinolämmer. Jürgen Hirschbühl züchtet seine Tiere mit großer Sorgfalt. In dem Familienunternehmen sind viele kreative und geschickte Hände notwendig, um nachhaltig und ökologisch zu wirtschaften. Nicht die Menge steht im Vordergrund, sondern die Qualität. Eigentlich wollte Jürgen Hirschbühl Tischler werden. Da erfuhr er von seinem Cousin, dass am Sulzberg noch ein Kochlehrling gesucht werde. Jürgen ergriff die Gelegenheit und fand seine Berufung. Nach der Ausbildung kochte er auf den Bermudas, in der Karibik, in Lech, Braz und im Kleinwalsertal. Zurück in der Heimat übernahm er den Gastbetrieb seines Vaters, kochte aber noch sechs Jahre im Casino in Bregenz. Irgendwann wurde Jürgen klar, dass er mitten im Dorf ein Wirtshaus besaß, aus dem er etwas machen wollte. Nach intensiven Überlegungen wagte er es mit seiner Frau Marlies und dem Architekten Hermann Hagspiel, den Gasthof zu einem geschmackvollen, modernen Betrieb umzubauen. Heute trennt der neue Teil die alte Gaststube durch einen schönen Kachelofen. Glaselemente zum Öffnen erweitern die Sitzmöglichkeit im Garten, überdacht von einem 200-jährigen Kastanienbaum. Den Gästen stehen Zimmer zur Verfügung. Sie genießen eine heimelige Atmosphäre im Haus.